p. leminski

auf deutsch

 


Übersetzung: Soraia Vilela und Corinna Bobzien

in Reisende Diebe, Deutschland, 2001


 


GLÜCK UND SCHNITT



die helle Linie zieht die Schere auf dem weißen Blatt
trennt das Blatt das Blatt der Form Die Form
ein Teufel bewohnt das Weiße des Auges der Seite
rein verborgen unter der Helligkeit
die Leere vergeht and hinterläßt eine Sehnsucht



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Sonett     Chronik     Akrostichon die Angst vorm Vergessen die schlechte Gewohnheit, alles gut zu finden and these Tage Tage so lang wie Jahre ja, ich übe she alle die provinziellen Gattungen
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FRAGMENT DER POETIK Vögel frei                   von Zweig                                       zu Zweig meine Gedanken                               irren                                       von Reim                                                       zu Reim bis zu einem                      der sagt                                     ich liehe dich
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FIEBERBEKENNTNIS wenn es regnet regne ich scheint die Sonne scheine ich Abends bin ich die Dunkelheit gibt es Gott bete ich gibt es keinen vergesse ich regnet es wieder wieder regne ich ich pfeife im Wind von hier sehe ich mich dort gehe ich eine Geste in Bewegung
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Nichts ist so gemein, daß ich es nicht mein nennen kann Nichts ist so mein, daß ich dazu nicht unser sagen kann Nichts ist so weich, daß ich dazu nicht Knochen sagen kann Nichts ist so hart, daß ich nicht sagen darf: ich kann
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trockne sie sieh, ob du diese Trãne bemerkst, die ich rollen ließ prüfe prüfe es wirklich sieh, ob es kein Wasser aus Stein ist unterirdisches Gold dieser Wassertropfen mein Meisterwerk
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Schuldner, Ellen Spielmann!

 

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